Sonntag, 21. Juni 2009

...in die Gegenwart oder warum ich Männern nichts mehr glaube (klingt das frustriert hui)

Gestern war ja dieses Stadtturmfest und ja, es war schön, wenn auch anstrengend. Es hatte wenig Sitzmöglichkeiten, was für Frauen mit hohen Absätzen oder dicken Bäuchen extrem mühsam werden kann. Aber es war schön, weil ich wiedermal mit Altbekannten zusammentraf, die ich in den letzten Wochen nicht wirklich gesehen habe, als Schwangere macht man nun mal einfach nicht mehr jeden Seich mit (ich glaube, das muss ich jetzt wirklich nicht mehr betonen). Die meisten waren ganz gut besoffen, und trotzdem konnte ich doch mit einigen einige normale Worte wechseln. Es ist auch toll, nicht das Gefühl zu haben, man müsse jetzt unbedingt auch saufen, nein, ich vermisse es ganz und gar nicht, mich besinnungslos zu besaufen, auch wenn beim plötzlichen Anblick einer Jägermeister-Flasche doch angenehme Erinnerungen vor meinem inneren Auge emporstiegen. Der wohlwollende Gedanke ans Saufen wird aber oft ziemlich abrupt mit dem Gedanken an den verhassten morgendlichen Kater wieder verdrängt (übrigens eine tolle Ausrede für alle Schwangeren).

So bin ich dann vollständig nüchtern immer mal wieder dem Mann über den Weg gelaufen, dem ich etwa vor 12 Jahren, also mit 15, 16, monatelang nachgetrauert und seitenlange, von Tränen triefende Berichte ins Tagebuch geschmiert habe. Seit etwa drei Jahren haben wir wieder Kontakt, manchmal monatelang keinen, dann wieder hin und wieder. Ich mag ihn, aber ich bin nicht mehr verliebt in ihn, wir wissen ja inzwischen, in wen ich verliebt bin (auch das brauche ich nicht mehr zu betonen). Er mag mich auch, das ist mir klar, ich weiss nur nicht auf welche Weise (er hat mal gesagt, ich küsse gut, ist das ein Grund, jemanden mehr zu mögen? *kicher*) Ich weiss nicht, was es ist, aber wir sind sehr zurückhaltend, wenn wir uns begegnen, höchstens wir sind am simsen (dort kann ich mich so viel besser ausdrücken) oder besoffen. Gestern war logischerweise nur er das. Aber irgendwie war er trotzdem süss.

Leider hat mir die Abschiedsszene bestätigt, was ich von dir gelernt habe: Glaube Männern kein Wort und besoffenen Männern noch weniger. Ich weiss, dass ihr Männer das, was ihr sagt, in dem Moment (meist) auch so meint, aber morgen vielleicht schon nicht mehr. Vielleicht weiss er, der Finke, auch gar nicht mehr, was er gestern zu mir gesagt hat, nein, eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass ers nicht mehr weiss, aber trotzdem will ichs loswerden (um dich eifersüchtig zu machen hahahasetot ist das doof tröööt trööööööt):

Nachdem ich also allen adieu gesagt hatte, begann der Finke plötzlich, mich zu umgarnen und versuchte, so etwas wie geschlossen mit mir zu tanzen. Doch das war mir wegen meines Bäuchleins höchst unangenehm, was er glücklicherweise ziemlich rasch kapierte und deshalb begann, mir folgendes ins Ohr zu säuseln. Okay, nein, es war kein blödes Säuseln, Finke ist viel zu sehr Mann als dass er herumsäuseln würde, es waren in normaler Lautstärke gehaltene Worte, gewechselt von Angesicht zu Angesicht:

"Eili, du bist ne Superfrau!"
(Diesen Spruch kenn ich doch von irgendwoher...)
"Wirklich, und ich finde, also ich wäre gerne für dich da, auch wenn die Kleine da ist."
Ich mag mich nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern, aber es widerspiegelt die Meinung hinter seinen Worten, etwas gestottert hat er dabei auch. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, muss ich sagen, dass ich auch diesen Spruch von irgendwoher kenne... hmmm....

Warst nicht du der, damals vor mehr als einem Jahr, als wir nebeneinander, Haut an Haut, in deinem Bett lagen und wir darüber sprachen, dass ich noch nie in meinem Leben eine richtige Beziehung hatte und dass ich mich hin und wieder grauslig einsam fühle, und unfähig, etwas Längerfristiges einzugehen, und dass es gar nicht so ist, wie man meinen könnte, und ich immer den Typen den Schuh gegeben hab, sondern, dass ich mehrmals bereit gewesen war, es der Typ dann aber nicht war; warst nicht du der, der dann sagte:

"Du musst keine Angst haben, ich werde für dich da sein."

Hui, ich weiss, das war ein grosses Versprechen, ein viel zu grosses und wohl war es etwas sehr naiv von mir, dir das wirklich zu glauben. Wenn ich mich nicht täusche, war es aber das Letzte, das ich einem Mann geglaubt habe. Als wir dann unser "Abschlussgespräch" (ich habe keine Ahnung, wie ich es sonst nennen könnte) im Starbucks vis-a-vis vom Bahnhof Enge hatten, hast du mir den Satz gesagt, den ich nun auf alle Männer münze:

"In dem Moment hab ichs ja auch so gemeint!"

Eigentlich krank, was ich alles noch weiss....

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen